Juni 1941: Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion ("Unternehmen Barbarossa"). Die erste Phase des Krieges wurde von erheblichen militärischen Erfolgen der Wehrmacht bestimmt. Die Rote Armee war zu dieser Zeit zum Teil mangelhaft ausgerüstet und unorganisiert, was nicht zuletzt darauf zurückzuführen war, dass große Teile des Offizierskorps den stalinistischen Säuberungsaktionen der Vorjahre zum Opfer gefallen waren.
Dennoch zeigte sich im Verlauf des Krieges, dass die deutsche Seite die sowjetische Widerstandsfähigkeit katastrophal unterschätzt hatte. Unter anderem verfügte die Rote Armee über neuartige schwerere Panzertypen (T-34, KV-I/-II), welche den damaligen deutschen Panzerkampfwagen in jeder Hinsicht überlegen waren. Die operativen Erfolge der Wehrmacht blieben nur deshalb möglich, weil die neueren sowjetischen Panzer in zu geringen Stückzahlen vorhanden waren, nicht koordiniert eingesetzt wurden und fehlende Funkausstattung ihre Führbarkeit begrenzte.
Das Rückgrat der deutschen Panzertruppe bildeten zu dieser Zeit die Pz Kpfw II, III, IV und der von der tschechischen Armee übernommene P 38(t) mit der folgenden Bewaffnung:
- Pz Kpfw II mit 20 mm KwK 30 L/55,
- Pz Kpfw III mit 37 mm KwK L/45,
- Pz Kpfw IV mit 75 mm KwK L/24,
- Pz Kpfw 38 (t) mit 37 mm KwK A7 L/48.
All diese Bewaffnungen boten nur auf sehr kurze Entfernung die Möglichkeit, gegen die sowjetischen Panzer neuester Bauart Wirkungstreffer zu erzielen.
Das einzige deutsche Geschütz, welches auch auf größere Entfernung mit Aussicht auf Erfolg eingesetzt werden konnte, war zu dieser Zeit die 8,8 cm Flak (die berühmte "Acht-Acht"), die zu dieser Zeit jedoch weder in einem Kampfpanzer noch in nennenswerten Stückzahlen als Selbstfahrlafette zur Verfügung stand.
Indem alle vorhandenen deutschen Panzertypen sowohl in Bezug auf ihre Bewaffnung als auch auf ihre Panzerung sich als ihren sowjetischen Gegnern völlig unterlegen gezeigt hatten, entstand die Notwendigkeit, mit Nachdruck konkurrenzfähige Panzermodelle zu entwickeln.
So begann u.a. die Entwicklung des Panzerkampfwagens V „Panther“.
Vorschlag VK30.01 Daimler-Benz (beachte die Ähnlichkeit zum T-34!)
Bereits im November 1941 begrüßte Generaloberst Guderian, der zeitweilig den kompletten Nachbau des sowjetischen T-34 favorisierte, die „Panzerkommission“ mit den folgenden Forderungen und Prioritäten an den neuen Panzerkampfwagen:
1. Schwerere Bewaffnung
2. Höhere taktische Geschwindigkeit
3. Verstärkte Panzerung
seit Sommer 1937 | Fahrzeug von 35-40 t mit 700 PS Vergaser-Motor in Entwicklung entgegen des Verbotes durch Truppenamt (In 6), ausgesprochen nach Beendigung des Polenfeldzuges; dies macht den kurzfristigen Bau des Panthers und Tigers im Sommer 1942 erst möglich )² |
Dezember 1941: | Entscheidung, frühere Entwicklungen in der 20-Tonnen-Klasse ( VK 20.01) fallen zu lassen und stattdessen einen Kampfpanzer in der 30-Tonnen-Klasse zu entwickeln |
Dezember 1941: | Entwicklungsauftrag an die Firmen MAN und Daimler-Benz |
Mai 1942: | Hitler entscheidet sich auf Empfehlung einer dafür eingesetzten Kommission für den Entwurf der Firma MAN. |
8.-14.11.1942 | Fahrzeugvorführung in Berka bei Eisenach unter Leitung Speer, Fichtner und Holzhäuer. Dabei ein M.A.N.-Panther und ein Daimler-Benz-Panther! )² |
Januar 1943: | die ersten 4 Panther der Ausführung D werden bei der Firma MAN produziert. |
ab August 1943: | Produktion der Ausführung A. Hierbei wurde ein überarbeiteter Turm auf die Fahrgestelle der Ausführung D montiert. |
ab März 1944: | Produktion der Ausführung G. Dabei wurde der Turm der Ausführung A auf eine überarbeitete Wanne gesetzt. |
ab März 1945 (geplant) | Produktion der Ausführung F. Überarbeitete Wanne der Ausf. G mit neugestaltetem Turm ("Schmalturm") |
1942 bis 1943 |
Panther II (bis April 1943 Panther 2). Der Panther II war völlig anders als der Panther Ausf. F; es zeigte eher eine Verwandtschaft zum Tiger II. Die Entwicklung des PANTHER II war schon im Mai/Juni 1943 (gem. Spielberger 4.5.1943) eingestellt worden. Ein Zusammenhang Panther II und Schmalturm ist daher rein fiktiv, wenn auch im Internet und im Modellbau sehr beliebt. |
Näheres zu den Produktionszahlen
Selbstverständlich wurden weitere Umbaumaßnahmen auch innerhalb der Produktionsserie durchgeführt. Exemplarisch sei hier nur die Umstellung von binokularem Zielfernrohr TZF 12 auf die monokulare Variante TZF 12 a im November 1943 genannt.
Auch bereits im Einsatz befindliche Panzer wurden noch mit Umbauten versehen, wie z. B. einem Griff an der Turmheckluke und dem Trümmerschutzschild über der Kanonenblende.
Eine Übersicht zu den Änderungen ist hier zusammengestellt.
Ein auf den 20. Februar 1945 datierter Bericht benennt technische Neuerungen, die sich in der Entwicklungen befanden:
Zu den angegebenen Zeiten sollten die Neuerungen fertig entwickelt sein. Die Einführung in die Serienfertigung wäre vermutlich erst viel später erfolgt.
- Ladeautomatik für die 7,5 cm KwK, April 1945;
- Stabilisierte Optik, April 1945;
- BiWa Infrarotscheinwerfer /-optik und Entfernungsmesser, April 1945;
- Gummisparende Laufrollen (Stahllaufrollen), Mai 1945;
- Dreschflegelpanzer (Minenräumvorsatz), Mai 1945;
- Maybach HL 234 als neuer Motor, August 1945.
Die im Folgenden genannten Entwicklungen waren langfristig ausgelegt und nicht mit einem konkreten zeitlichen Entwicklungsziel versehen.
- Luftgekühlter Dieselmotor von Simmering und wassergekühlter Dieselmotor von Deutz,
- Stabilisierte Hauptwaffe,
- Hydrostatisches Lenkgetriebe,
- Hydrodynamisches Lenkgetriebe,
- neuer Turm mit 8,8 cm KwK L/71.
Eine dritte Liste nannte nur noch eine Entwicklung, die umgehend eingestellt werden sollte
- s.F.H. 18 auf Panther-Bauteilen
)² Hartmut H. Knittel; Panzerfertigung im Zweiten Weltkrieg; Band 2; Verlag E.S. Mittler&Sohn GmbH 1988; ISBN 3-8132-0291-7
Quellen: siehe Buchangaben