Die Geschichte der deutschen Panzertruppe bis 1945
Die Geburtsstunde der Panzertruppe schlug im Ersten Weltkrieg. Die Schlachten des I. Weltkrieges auf dem westlichen Kriegsschauplatz spiegelten den damals erreichten Stand der Technologie wider. Es waren bereits moderne Waffen wie Artillerie mit Sprenggranaten, Kampfgas, Flammenwerfer, Handgranaten und vor allem Maschinengewehre verfügbar. Die Schlachtentscheidung wurde wie im 19. Jahrhundert noch im massierten Infanteriesturmangriff gegen einen mit diesen Waffen ausgerüsteten Gegner gesucht. Die Angriffe blieben jedoch regelmäßig unter hohen Verlusten im vernichtenden Feuer der modernen Waffen liegen. Es entstand ein Stellungskrieg, in dem es für den jeweiligen Angreifer keine Möglichkeit des schlachtentscheidenden Durchbruchs gab.
Am 20. November 1917 erzielten 324 britische Tanks ohne Artillerievorbereitung auf einer Breite von 9 km und Tiefe von 8 km einen Einbruch in die deutsche Verteidigungslinie. Dieses Ereignis ging unter dem Namen „Tankschlacht von Cambrai“ in die Kriegsgeschichte ein.
1917 wurden zunächst 20 Kampfwagen A 7 V gebaut. Der erste deutsche Kampfwageneinsatz am 21. März 1918 bei St. Quentin brachte einen örtlichen Erfolg. Der Auftrag, den Angriff der Infanterie zu unterstützen und ihr vorwärts zu helfen, konnte erfüllt werden. Bei dem zweiten Einsatz der Kampfwagen am 24. April 1918 bei Villers-Bretonneux kam es zum ersten Gefecht Panzer gegen Panzer. Von den 7 angreifenden Tanks konnten die A7V 3 Tanks außer Gefecht setzen.
Jedoch zeigten die gemachten Erfahrungen, daß die Panzertechnik noch nicht ausgereift war. Die Panzer waren zu schwerfällig, ihre Zuverlässigkeit war ungenügend und es fehlten wirksame Führungsmittel.
Aus diesen Gründen entwickelten die kriegführenden Nationen jetzt weniger schwerfällige, leichte Panzer. In Deutschland wurden die leichten Kampfwagen LK 1 und 2 mit einem Gefechtsgewicht von 8,5 - 9 to entwickelt. Diese Kampfwagen sollten als Bewaffnung 2 Maschinengewehre oder einer Kanone erhalten. Dieser Panzer wurde nur in geringer Stückzahl gebaut und kam nie zum Einsatz.
Die französische Armee hatte Sturmpanzerwagen mit Haubitzen und einen Turm-panzerwagen eingeführt, den Renault FT-17.Dem Deutschen Reich war nach dem 1. Weltkrieg die Herstellung und Einfuhr von Kampfwagen gem. Versailler Vertrag verboten. Aber bereits 1922 wurden durch einen Neutralitäts- und Freundschaftsvertrag mit der Sowjetunion Möglichkeiten geschaffen, ein geheimes Ausbildungszentrum für Panzertruppen bei KASAN an der KAMA in der Sowjetunion einzurichten. Gleichzeitig begann die deutsche Industrie mit der Entwicklung von Panzerfahrgestellen, die aus Tarnungsgründen als „Großtraktor“ bezeichnet wurden. Offiziell wurde in Deutschland bis 1933 nur mit Panzerattrappen geübt. Zu dieser Zeit wurde in England, Frankreich, der Sowjetunion und den USA das Konzept des modernen Gefechts der verbundenen Waffen entwickelt.In Deutschland wurde dieses Konzept im wesentlichen vom späteren Generaloberst Guderian entwickelt und in die Tat umgesetzt.
Es wurden Panzerdivisionen aufgestellt, wie wir sie im Prinzip heute noch kennen. Gliederung, Ausrüstung und Einsatzgrundsätze dieser Panzerdivisionen waren auf den Kampfpanzer als Hauptwaffe ausgerichtet. Alle anderen Waffen in diesen Verbänden waren auf das Zusammenwirken mit Kampfpanzern angewiesen.
Der Einsatz der neuen Panzerdivisionen wurde in verschiedenen Versuchsübungen erprobt, von denen die erste, entscheidende und bekannteste die „Versuchsübung 1935“ auf dem Truppenübungsplatz munster und Umgebung war.
Hitler war davon ausgegangen, den Krieg mit den Panzertypen Pz III und IV gewinnen zu können. Die Weiterentwicklung von Panzern wurde vernachlässigt.
Aber bereits 1940 zeigte sich, daß die Bewaffnung der Kampfwagen nicht ausreichte, um Feindpanzer wie den französischen Panzer B 1 und S-35 oder den britischen Matilda-Panzer erfolgreich zu bekämpfen. Im Rußlandfeldzug
war der neu eingeführte sowjetische Panzer T 34 den Panzerkampfwagen III und IV technisch überlegen. Der T-34 verfügte über eine 76 mm- Hochgeschwindigkeits- kanone, einen großvolumigen Dieselmotor, eine starke Panzerung mit günstiger Formgebung und ein einfaches, aber leistungsfähiges Laufwerk.
Die Panzertruppe leistete trotz der technischen Unterlegenheit in den Kesselschlachten um Bialystock-Minsk, Smolensk, Kiew, Bryansk und Wjasma fast unmögliches. Gegen einen technisch und zahlenmäßig überlegenen russischen Gegner erreichte die Führungsfähigkeit auf allen Führungsebenen und das Können der Panzerbesatzungen die örtliche und zeitweise Überlegenheit, die erst Oberbefehlshabern wie Guderian und Rommel großräumige Operationen ermöglichte. Obwohl bei Einbruch des Winters 1941 nur noch 20% der Panzer an der Ostfront einsatzbereit waren, wurden die Panzerverbände zum Schild des Heeres gegen die beginnende Offensive der Roten Armee. Im Sommer öffnen die Panzerverbände den Weg zur Wolga und in Richtung Kaukasus. Damit sind sie wieder die Speerspitze des Heeres an der Ostfront. Die Rolle „Schild und Speerspitze“ nutzen die Panzerverbände so stark ab, daß sie im Winter 1942/43 nur noch mühsam die russischen Gegenoffensiven auffangen können.
War bis 1942 der Panzerkampfwagen IV TIGER der Hauptkampfpanzer, so erhält die Panzertruppe jetzt durch die Einführung des Panzerkampfwagens VI, TIGER I, die dringend benötigte Verstärkung. Mit einer 88 mm Kanone und einer starken Frontalpanzerung war er dem T 34 überlegen. Dennoch wurde der Ersteinsatz des TIGER I 1943 bei Leningrad zum Mißerfolg, da er in ungünstigem Gelände unüberlegt eingesetzt und geführt wurde. Seine Kampfkraft kam nicht zur Geltung. Mit dem 1943 eingeführten Panzerkampfwagen V, PANTHER, wurden die Panzerverbände 1943 technisch verbessert. Der PANTHER hatte eine günstige Formgebung und einen ausreichenden Panzerschutz. Er verfügte über eine 75 mm Kanone, mit der er den sowjetischen Panzern überlegen war. Der Ersteinsatz des Panther am 05. Juli 1943 wurde allerdings zu einem Fiasko. Unglücklich geführt und zu spät angesetzt stößt der Zangenangriff auf KURSK auf starke und ausgebaute Abwehrstellungen. Im Artilleriefeuer von 34 Artillerie Regimenter und den Gegenangriffen von 12 Panzerkorps kommt der Angriff nur langsam voran und wurde nach der Landung der Westalliierten in Sizilien abgebrochen. KURSK war für die Panzertruppe ein schwerer Rückschlag.
1944 ist die Panzertruppe noch immer die bestimmende und entscheidende Waffengattung, die im Zusammenwirken mit anderen Truppengattungen die höchsten Leistungen erbringt. Sie leistet gegen den Vorstoß der Roten Armee erfolgreich Widerstand, obwohl die sowjetischen Panzerverbände u.a. mit dem schweren Panzer JOSEF STALIN ein sehr gefährlicher Gegner für den Panzerkampfwagen IV, den PANTHER und TIGER I war.
Mit dem Waffenstillstand am 08. Mai 1945 war der Zusammenbruch der Wehrmacht verbunden, für die Panzertruppe war es 10 Jahre nach ihrer Aufstellung das Ende. Viele überlebende Panzersoldaten zogen in die Gefangenschaft.
Die Panzertruppe hatte überall tapfer und ritterlich gekämpft, sie hatte dabei einen hohen Blutzoll gezahlt